Polarstern nennt man einen Stern, wenn er nicht hinterm Horizont „versinkt“ und somit jeden Tag des Jahres am wolkenlosen Nachthimmel zu sehen ist. In der Bildmitte unten kann man einen Stern sehen, der so gerade eben noch über dem Horizont bleibt. Weiter links beim Radarturm kann man ahnen, dass einige dieser Strichspuren unter dem Horizont – hinter dem Windindustriegebiet – verschwinden werden.
Insgesamt habe ich diese Aufnahme eine Stunde lang belichtet und dabei die Kamera auf einem Stativ befestigt. Die Bewegung der Sterne am Nachthimmel ist nicht die Eigenbewegung der Sterne. Die ist so gering, dass wir das schwerlich auf einer Aufnahme festhalten können. Da das Stativ fest auf der sich drehenden Erde steht, stellen die Striche die Eigenbewegung der Erde dar; in 24 Stunden einmal um die eigene Achse. Solang wie der Strich eines einzelnen Sternes ist, soweit hat die Erde sich während der Belichtungszeit bewegt. Auf Helgoland haben Nacht-Fotografen allerdings den Leuchtturm mit seinem alle fünf Sekunden durch das Bild huschenden Lichtstrahl zu berücksichtigen. Ergo huscht der Lichtstrahl bei einer Stunde Belichtungszeit 720 Mal durchs Bild. Dadurch wird das Bild stark überbelichtet und in vielen Bereichen viel zu hell, so dass die Feinheiten der Strichspuren nicht mehr zur Geltung kommen. Ich habe dieses Problem umgangen, indem er über 100 Bilder gemacht habe, mit einer Belichtungszeit von jeweils nur 30 Sekunden. Mit einem Bildbearbeitungsprogramm habe ich dann diese Bilder übereinandergelegt, so dass dieses Bild entstand. Eine tolle Aufnahme!
Der Stern in der Bildmitte, der nur als Punkt zu sehen ist und keine Strichspur gezeichnet hat ist Alpha Ursa minoris. Die gängigere Bezeichnung ist Polarstern/Nordstern. Er ist die scheinbare Verlängerung der Drehachse der Erde.

Text von Torsten Falke www.duene1.de