Und wieder einmal kommt ein Octomore daherund wiedereinmal ist an diesem etwas besonders – oder doch nicht? Wenn bisher fast alle Octomore-Whiskies 5 Jahre alt waren, so fallen drei bisher aus dem Schema raus: Der Octomore 7.4, der Octomore 10 Years 80 ppm und der neueste Octomore 10 Years 2nd Edition. Und hoppla, der ist ja auch wieder 10 Jahre alt. Eine Neuauflage? Ja, Bruichladdich hat im Herbst 2016 drei Whiskies neu aufgelegt, die schon einmal kurz nach der Wieder-Eröffnung der Brennerei im Programm waren. Der ungetorfte Bruichladdich The Laddie Ten, den getorften Port Charlotte Heavily Peated 10 Years und eben besagten Octomore 10 Years.
Der erste Octomore 10 Jahre war für mich entäuschend. Leckerer Whisky, keine Frage, aber eben kein Octomore mehr. Vollmundig, lang im Abgang, aber kaum Rauch, kaum Feuer, eher elegant. Daher waren die Erwartungen an den neuen 10er recht hoch.
Mit kraftvollen 57,3 vol.% kommt er daher. In der Nase merkt man: Ja, es ist Octomore. Diese typische Brennereinote mit dem etwas verhaltenen, aber sehr aromatischem Rauch, wenig Teer, wenig Phenol, mehr Frucht und feuchte Asche im Rauch. Ein paar Tropfen Wasser öffnen ihn und die Aromen werden etwas intensiver. Der Antritt ist dann wie bei den jüngeren Brüdern sehr intensiv. Deutlich prickelnd, etwa scharf, sehr intensiv nach Pfirsich, sehr reifem Pfirsich und einem leckeren Spritzer Bitterorange, so wie sie in Schottland und England sehr verbreitet ist. Die prickelnde Schärfe überdeckt die anderen Aromen etwas. Aber nach dem Schlucken setzt der Speichelfluß ein. Durch das Verdünnen der Whisky-Reste im Mund entsteht eine tolle Süße mit würzigen, komplexen Untertönen. So prickelnd scharf-spritzig wie er antrat, so vollmundig und wuchtig geht er. Besonders lang ist der Abgang nicht, aber das erwarte ich von einem 10 jährigen auch nicht. Auf jeden Fall setzt der Wunsch nach einem zweiten Schluck sehr schnell ein. Der Rauch bleibt wie bei den meisten Octomore-Whiskies sehr verdeckt .
Als Fazit bleibt: Ein gelungener Octomore, keine Frage. Besser als die erste Ausgabe auf jeden Fall. Über den Preis brauchen wir nicht zu sprechen. Aber auch hier gilt wie beim 7.4: Ein bischen mehr Octomore wäre schön.